Abschied und Erinnerung gestalten

– Erinnerungen schaffen – vor oder nach dem Abschied

Einfach überlegen, was bleiben soll

Als wir das Büro meines Vaters nach seinem Tod ausgeräumt haben, habe ich mich darin gedreht und gefragt: Was ist das eigentlich alles, was hier in den Regalen steht und an den Wänden hängt? Es war alles immer selbstverständlich da, aber bei den meisten Sachen habe ich nie nach der Geschichte gefragt. Und dann konnte ich ihn leider nicht mehr fragen.

„Schöne Erinnerungen zu gestalten, ist Liebe. Und Liebe bleibt …“

Anne Kriesel, Gründerin von Bohana

Alles, was uns im Leben verbindet, verbindet uns auch nach dem Tod.

Es gibt so schöne Möglichkeiten, Abschied zu nehmen und Erinnerungen zu bewahren. Es ist mir einfach wichtig, dass du weißt, was alles möglich ist. Dann kannst bewusst im Leben entscheiden, was du tun möchtest, bevor es einfach zu spät ist.

  • Was soll bleiben, wenn jemand geht?
  • Was muss gehen? Was kann gehen?
  • Gibt es gemeinsame Rituale, die weitergeführt sollen?
  • Verbindest du mit bestimmten Dingen ganz persönliche Erinnerungen?
  • Wer möchte welche Erinnerungsstücke aufbewahren?

Über gemeinsame Erlebnisse und Rituale kannst du ganz viel Verbindung herstellen – auch über den Tod hinaus. Von vielen Sachen gibt es sicher Fotos, aber viele Geschichten bleiben unerzählt. Sprich mit deinen Liebsten und frag, warum ihnen dies oder jenes wichtig ist.

Du möchtest besser auf die wichtigen Themen rund um den Tod vorbereitet sein?

Der Bohana-Online-Kurs „Abschied gestalten – Was soll bleiben, wenn du gehst“ gibt dir einen wertvollen Überblick über alle relevanten Themen.

Trau dich, den Fall X durchzuspielen: Welche Erinnerungen möchtest du deinen Lieben hinterlassen?

Fühl dich einmal in deine Kinder, deine Familie und Freund:innen ein, die dich vermissen werden, wenn du stirbst. Es hilft allen, die letzte Reise gut vorbereitet anzutreten, wann immer sie kommen mag. Dazwischen bleibt ganz viel Zeit für ein unbeschwertes und reiches Leben.

„Von hinten denken heißt, das Schwere dann zu tun, wenn es noch leicht ist.“ 

Sabine Mehne, Autorin, Rednerin und Mitbegründerin des Netzwerks Nahtoderfahrung e.V. 

Als Langzeitüberlebende einer Knochenmarktransplation im Jahr 1996 hat Sabine Mehne schon oft gedacht, dass sie für immer Abschied nehmen muss. Sie gehört auch zum Bohana-Netzwerk und empfiehlt, unbedingt eine Patientenverfügung zu machen. Das ist im Notfall, sowohl für dich selbst, als auch für die Menschen, die die Verfügung durchsetzen müssen, eine wichtige, wirkungsvolle Maßnahme, die schnell zu Hand ist. 

So kannst du bewusst Erinnerungen schaffen:

  • Nimm ein Video mit den deinen eigenen Wünschen auf. Das können ganz persönliche Worte an Einzelne oder an deine ganze Familie sein oder Impulse für die Gestaltung deiner Bestattung und Trauerfeier.
  • Konserviere deine Stimme, versende Sprachnachrichten, damit deine Kinder sich nicht den Spruch vom Anrufbeantworter kopieren müssen.
  • Bring deinen Lieben öfter mal ein Erinnerungsstück von einer Reise mit.
  • Würdige lebensprägende Ereignisse durch Fotos, Gespräche oder Filme (auch offene Worte über lebensbedrohliche OPs gehören dazu)
  • Kocht, spielt oder singt gemeinsam.

Gemeinsam wertvolle Erinnerungsschätze schaffen, die bleiben sollen

Je intensiver die Beziehung und der Austausch ist, je mehr wir miteinander geteilt haben, umso mehr Erinnerungsanker haben wir. Oft sind es Lieblingssachen und -orte, aber auch typische Verhaltensweisen oder Angewohnheiten, an die wir uns am besten erinnern. Für mich ist es das Lasagne-Rezept meines Vaters und der alte Sessel meiner Oma.

Wer kann mich begleiten?

Unsere Bohana-Netzwerkpartner:innen sind für dich da und unterstützen dich.

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