Trauer im persönlichen Umfeld

 – was du für trauernde Zugehörige und Freund:innen tun kannst

Einfach füreinander da sein

Trauer ist individuell und persönlich. Es macht einen Unterschied, wen man verloren hat. Wann, wie, wo und wodurch man einen Menschen verloren hat. Angst, Unsicherheit, Veränderungen – auf einmal ist alles anders. Mit dem eigenen Verlust umzugehen ist das eine. Die Menschen um einen herum, deren Verhalten sich verändert, ist das andere.

„Da wo Beziehung, Verbindung und Liebe ist, da ist auch Trauer.“

Anne Kriesel, Gründerin von Bohana

Du veränderst dich mit – aus Unsicherheit und durch deine eigenen Trauergefühle

Nach dem Tod eines Menschen ist ein Platz in unserem Leben leer. Diese Lücke bringt unser gesamtes Beziehungssystem in Bewegung. Es ist wie ein Mobile, das sich wieder neu ausbalancieren muss. Was würdest du dir in dieser Situation von deinem Umfeld wünschen?

  • Ich möchte gesehen, gehört und aufgefangen werden.
  • Ich möchte erstmal allein sein und brauche Zeit für mich.
  • Ich würde mich über ein nettes Wort und ein gutes Gespräch freuen.
  • Ich hätte gern eine Schulter zum Anlehnen und Ausweinen.
  • Ich würd mich einfach gern mal ablenken und an was anderes denken.

Sei achtsam und beobachte, was sich verändert – und was nicht. Sag einfach, dass du unsicher bist. Frag konkret, ob du etwas kochen oder auf die Kinder aufpassen sollst oder vieles mehr.

Wer oder was kann mir jetzt gut helfen?

Es ist viel mehr möglich, als du denkst.

Was tun, wenn Eltern ihr Kind während der Schwangerschaft verlieren 

Das passiert häufiger, als du glaubst. In einer Studie heißt es, dass 12 bis 24 Prozent der Schwangeren eine Fehlgeburt haben. Das wäre jede sechste schwangere Frau. Wenn das Kind innerhalb der ersten drei Monate stirbt, fehlt eine wichtige Vorinformation für die Außenwelt. Die Information über Leben und Tod erfolgt dann oft in einem Satz: „Ich war schwanger und habe das Kind verloren.“ Das kann alle überfordern. Die, die es aussprechen wollen und müssen und die, die es hören.

Sternenkinder und verwaiste Eltern sind leider immer noch ein Tabuthema. Dabei kann es so heilsam sein, gemeinsam um das Kind zu trauern. In dieser Ausnahmesituation ist es wichtig, gut begleitet zu werden. Unsere Bohana-Partnerin Betty Petri, selbst Mutter eines Sternenkindes, unterstützt Mütter und Väter,nach dem Verlust ihres Kindes als Trauerbegleiterin (BVT).

Betty möchte dich dazu ermutigen:

  • Begegne verwaisten Eltern liebevoll und empathisch
  • Zeig Verständnis für die Eltern und das gesamte Familiensystem
  • Gib ihnen Zeit und lass ihnen ihren geschützten Raum
  • Begleite sie auf ihrem Weg zu selbstbestimmten Entscheidungen
  • Wenn sie es möchten, besorg ihnen den Kontakt zu Vereinen, Selbsthilfegruppen oder den Bohana-Trauerbegleiter:innen
  • Hilf Ihnen, Ansprechpartner:innen zu finden, um den Abschied, die Bestattung oder Trauerfeier für ihr Sternenkind zu gestalten

Wichtig ist, dass die Eltern für sich selbst wahrnehmen können, was sich für sie gut anfühlt. So kann eine wichtige Basis geschaffen werden, den Verlust ins Leben zu integrieren. Das kann über Gespräche, Meditationen, kreatives Tun und vieles mehr geschehen.

Sei ehrlich zu dir selbst und zu trauernden Menschen in deinem Umfeld

Was kann man Menschen, die trauern, eigentlich sagen, wenn man selbst sprachlos ist? Was kann man für sich selbst tun? Und wie kannst du jemanden, der akut trauert, unterstützen?

Bei uns findest du viele Informationen und Inspirationen über den bedürfnisorientierten Umgang mit Tod und Trauer. In unserem Netzwerk findest du viele tolle Menschen, die dir helfen können, wenn du nicht mehr weiter weißt.

Wer kann mich begleiten?

Unsere Bohana-Netzwerkpartner:innen sind für dich da und unterstützen dich.

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