Sieben Jahre nach dem Tod meiner Schwester Ruth eröffnete mir der Corona Lockdown im Frühjahr 2020 etwas, wovon ich meistens zu wenig hatte: Zeit für mich allein zu Hause.
Während des Lockdowns fingen viele an aufzuräumen und zu entrümpeln. Die Wertstoffhöfe waren gut besucht, die Stadtreinigung verzeichnete ein erhöhtes Müllaufkommen.
Nun Anfang 2021 stehen wir wieder vor einer ähnlichen Situation. Allerdings ist jetzt Winter, es wird früh dunkel. Und viel mehr Menschen fühlen sich durch die Corona-bedingten Einschränkungen bedrückt, antriebslos oder depressiv.
Wenn Sie einen geliebten, Ihnen nahestehenden Menschen verloren haben, werden Sie die Einsamkeit jetzt noch viel intensiver spüren. Als Bestatterin habe ich die Erfahrung gemacht, wie heilsam es ist, wenn zur Trauerbewältigung ein aktiver, kreativer Prozess in Gang gesetzt wird.
Die meisten von uns haben irgendwo Erinnerungen in Form von Briefen, Fotos oder Gegenständen aufbewahrt, ganz real, oder virtuell auf dem Computer.
Jetzt im zweiten Lockdown könnten Sie beginnen, Schubladen und Schränke zu öffnen, alte Briefe zu lesen, Lieblingslieder Ihrer Verstorbenen zu hören, Fotos von ihnen zu betrachten.
Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie die Erinnerungen an dieses Leben, an das Sterben, den Tod und den Abschied auf sich wirken. Beim Betrachten alter Fotos Ihrer verstorbenen Liebsten legen Sie die schönsten und wichtigsten davon beiseite. Schreiben Sie sich Texte ihrer Lieblingslieder auf. Sammeln Sie Zitate, Gedichte, Korrespondenzen, alles was die verlorene Person für Sie am meisten verkörpert.
So ist mitten im ersten Corona Lockdown das Trostbuch über meine Schwester Ruth entstanden. Für mich war das noch sieben Jahre nach ihrem Tod eine heilsame und schöpferische Tätigkeit mit einem wunderschönen und tröstenden Ergebnis. Ich habe es gemeinsam mit der Trauerrednerin Daniela Mecklenburg erstellt, die seitdem die Gestaltung von Trostbüchern anbietet. Sie hat mit mir über meine verstorbene Schwester Ruth gesprochen, meine Gedanken und meine Materialsammlung gegliedert. Und so sehr einfühlsam meine Erinnerungen in ein Trostbuch verwandelt.
Als Bestatterin empfehle ich kreatives Tun als Mittel zum Trost und zur Versöhnung mit dem Schicksal. Es setzt verborgene Kräfte frei und lässt uns sogar eine erzwungene Isolation wie jetzt den wiederholten Lockdown besser überstehen.
„Der Tod und die Schönheit sind zwei tiefgründige Dinge,
die ebenso viel Schatten wie Licht in sich tragen,
als seien sie zwei Schwestern, schrecklich und schöpferisch zugleich,
dasselbe Rätsel und dasselbe Geheimnis bergend.“
Victor Hugo
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Christin Hoff
8. Januar 2021 um 19:16„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“ -Dietrich Bonhoeffer-
Ich danke Lydia für ihre Idee des TrostBuches. Dies werde ich gleich aufnehmen und für meine langjährige und kürzlich verstorbene Freundin eines gestalten.
Daniela Mecklenburg
10. Januar 2021 um 15:30Liebe Frau Hoff, falls Sie Unterstützung benötigen, können Sie sich gerne an mich wenden https://www.herzenstrost.de/angebot-buch – denn die Idee des Trostbuchs kommt von mir, ich bin neben meinem Beruf als Rednerin auch Grafik Designerin. Herzliche Grüße, Daniela Mecklenburg